Foto oben: VDLUFA e.V. (Copyright)

Eine Fachexkursion im Rahmen des Kongresses der VDLUFA zum Thema „Transformation in der Land- und Ernährungswirtschaft“ führte am 12.09.25 in die Versuchsstation für Schweinehaltung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Wehnen. 38 Personen der VDLUFA informierten sich über aktuelle Herausforderungen wie Emissionsminderung und Digitalisierung in der Schweinemast. Im Rahmen der Führung stellten Hergen Haase und Tammo Baumann von der LUFA Nord-West sowie Kai Gevers, Leiter der VST für Schweinhaltung in Wehnen, aktuelle Projekte zur Emissionsmessung vor. Über die Erfahrungen mit der Digitalisierung in der Schweinemast berichteten Henrike Jansen und Dr. Olaf Katenkamp von der LWK Niedersachsen und dem Projekt TiPP.

Im Rahmen des Verbundprojektes „Weiterentwicklung von Methoden zur Erfassung, Modellierung und Beurteilung des Emissionsgeschehens in Nutztierställen“ (EmiMod) werden verschiedene Methoden zur Bestimmung der Emissionen im Offenstall von sieben Projektpartnern bundesweit untersucht und weiter-entwickelt. Im Fokus des Vorhabens stehen die Emissionen von Ammoniak, klimawirksamen Gasen, Geruchsentwicklungen und Bioaerosolen aus der Haltung von Mastschweinen und Milchvieh. Für das Projekt EmiMod wurde der Außenklimastall in Wehnen ausgewählt, der bereits an mehreren Projekten zur Messung von Emissionen in der Schweinemast mitgewirkt hatte. Im Außenklimastall startete die erste Messkampagne in EmiMod im Versuchsstall der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Oktober 2024.

Zur Erhebung der Ammoniak- und Treibhausgasemissionen werden verschiedene Methoden wie die Tracer-Ratio-Methode (bei der bestimmte Gase wie Schwefelhexafluorid in den Stall eingestreut und die Konzentration der Verbindungen von SF6 gemessen wird), Sensor- und Laser-Systeme und eigens entwickelte Messbäume, eingesetzt. RGB- und Wärmebildkameras erfassen Aufenthaltsbereiche und Tierverhaltensmuster, die mit künstlicher Intelligenz automatisch ausgewertet werden. Zudem wurden Geruchsproben an der Schnittstelle zwischen Stall und Umgebung genommen. Im Projekt EmiMod sollen Strömungssimulationen entwickelt werden, um Emissionen bei unterschiedlichen Umgebungsbedingungen möglichst exakt zu prognostizieren.

Um den Einsatz digitaler Sensoren und künstlicher Intelligenz in der Schweinemast kümmert sich das Projekt Transparency in Pig Production (TiPP). Hier wurden über ein Dutzend Sensoren und digitale Applikationen im Schweinestall installiert, um eine Fülle von Daten in Echtzeit zum Tierverhalten, zur Tiergesundheit, Betriebsdaten und Prozessdaten zu erheben. Ein wichtiges Ziel ist es, das Monitoring der Tiergesundheit und des Tierverhaltens zu optimieren. Mit Hilfe der Stallklima-Daten sollen Wechselwirkungen von Ammoniak, Kohlendioxid und Lufttemperatur, Luftfeuchte und Lichtstärke auf bestimmte Krankheiten und auf das Tierwohl herausgearbeitet werden. Dazu wurden RGB-Kameras installiert und RFID-Transponder für Ohrmarken verwendet, um zum Beispiel das Trinkverhalten der Mastschweine analysieren zu können. Die OptiTrack-Station kann die Wachstumsleistung der Einzeltiere überwachen und das Lebendgewicht der Tiere über eine 3D-Kamera erfassen. Künstliche Intelligenz kann zudem Schmerzschreie detektieren und dem Landwirt Videoausschnitte zusenden, damit „Tätertiere“ beim Schwanzbeißen frühzeitig aus der Gruppe isoliert werden können.

Vertiefung: EmiMod: www.ktbl.de/themen/emimod

Methoden: https://raumberg-gumpenstein.at/forschung/aktuelles/emimod-projekttreffen-2025.html